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Reisebericht Laos

Sabaidee

Sabaidee heißt im übertragenen Sinne „Willkommen“ oder auch „Guten Tag“ – und wörtlich übersetzt „die Leichtigkeit ist gut“. 

 

Unsere Reise im November 2019 beginnt im schönen Luang Prabang. Die Stadt ist in seiner alten Architektur geschützt und zeigt uns die buddhistische Tradition und gelassene Lebensweise der Bewohner. Entlang des riesigen Mekong Flusses fahren wir in den Norden nach Nong Khiaw. Hier ist es ländlich. Mitten in steilen Kartsbergen besuchen wir Dörfer und kleine Manufakturen. Zurück in Luang Prabang testen wir unsere Eignung als Reisbauer und sind Paparazzo beim Ritual der Opfergaben für die Mönche. In Vang Vieng weiter im Süden genießen wir Bootsfahrt und Wanderung in der schönen Landschaft, bevor wir in die Hauptadt Vientiane weiterziehen. In Vientiane kommen wir genau richtig zum großen buddhistischen Fest an dem heiligen Stupa. Wir lassen uns treiben und genießen die Eindrücke. 

 

Weitere Infos zur Reise im Allgemeinen findet Ihr im Intro Laos und Kambodscha.

 

Ankunft in Luang Prabang

Ein weiter Flug aus Deutschland über Hanoi liegt hinter uns. Wir kommen in Luang Prabang gegen 14 Uhr Ortszeit an, treffen wie vorgesehen unseren Reiseleiter Kongshi, holen uns an der Wechselstube Kip gegen Euro und fahren ins Hotel.

Das Hotel Villa Santi Ressort ist etwas außerhalb der Stadt gelegen. Schöne Villen mit Garten, Wasser, Pool und Ausblick.

Wir dürfen an einer Baci-Zeremonie teilnehmen und viele Wünsche für Glück, Gesundheit, langes Leben und Reichtum erhalten. Dazu gehören Armbänder aus gesegnetem Strick, die uns der Schamane und die gastgebende Familie umbinden. Nun kann uns nichts Schlimmes mehr widerfahren.

Das nächste Erlebnis wartet schon auf uns – ein Sindad. Das ist ein laotisches BBQ, oder eher Heißer Stein mit Brühe. Am Tisch können Gemüse und Nudeln in der kochenden Brühe gegart und Fleisch, Fisch oder Tofu auf der heißen Platte gebraten werden. Sehr interessant und sehr lecker. Und das einzige Mal auf der ganzen Reise, dass unser Reiseleiter mit uns zusammen isst – aber das wissen wir heute noch nicht.

Der erste Tag in Laos

Wir genießen ein gutes Frühstück im Hotel. Danach beginnt unser Abenteuer Radfahren – am ersten Tag in unbekannter „Verkehrsordnung“ und bei 30 Grad mit Dampfbadfeeling. Dank unseres Reiseleiters sind die Räder schnell ausgeliehen und angetestet. Wir fahren durch die Stadt. Über die abenteuerliche "Old French Bridge" und zu "Simone Saa Handicraft" - um gleich die ersten Mitbringsel zu erwerben – Geschöpfte Papiere, Laternen, handgewebte Tücher… Dann weiter zum Wat Xieng Thong, Wat Sibounheuang, Wat Sirimoungkhoun Syaram, Wat Sop Sickharam und Wat Sensoukharam. Auch ein schmackhaftes Mittagessen im "Coconut Garden" ist inbegriffen.

Nachmittags besteigen wir den "Phousi Hill" - den Tempelberg der Stadt. Hier sind sehr viele Touristen, vereinzelt sehen wir auch Menschen an den Buddhas beten. Es werden diverse Gaben angeboten, wie kleine Vögelchen in Minikäfigen zum Freilassen, Blumenschmuck oder Räucherstäbchen.

Die Treppen wieder hinab landen wir mitten im Nachtmarkt. Hunderte Stände direkt auf der Straße mit Produkten für den Tourist. Für das leibliche Wohl gibt es reichlich Restaurants, aber auch Garküchen an der Straße, sogar eine ganze Querstraße ist nur mit Imbißständen vollgestellt. Wir entscheiden und für den "Night Market Street Food" und sind positiv überrascht – lecker und für uns sehr preiswert.

von Luang Prabang nach Nong Khiaw

Schon ziehen wir weiter und verlassen Luang Prabang mit dem Boot. Einige Kilometer den Fluss entlang besuchen wir das Dorf Ban Xang Hei. Wir bestaunen die sehr einfache Produktion von Reisschnaps und müssen das Gebräu sogar probieren.

Weiter den Mekong entlang erreichen wir eine heilige Grotte "Pak Ou Caves". Schon vom Wasser her sind die vielen Boote an der Anlagestelle und auch die goldenen Buddhas in der offenen Höhle zu sehen. Viele Menschen, meist Touristen, einige Betende. Es geht viele Stufen noch weiter hinauf zu einer weiteren Höhle – hier sollen Mönche gewohnt haben. Auf den Stufen zu den Höhlen sind viele Kinder, von ganz klein bis ins Schulalter, sie sprechen jeden an und wollen „Gaben für Buddha“ verkaufen. Die Gaben reichen von Reiswaffeln über Schmuck bis hin zu eingesperrten Singvögeln. Die Kinder und die Frauen scheinen ihre Tage auf den Stufen zu verbringen.

Zurück im Boot geht es nur noch quer über den Fluss zu einem Boots-Restaurant. Reis mit Gemüse und Cola geht immer. Einige Meter zu Fuß weiter besuchen wir ein Elefanten-Camp. Die Tiere tragen Touris in der Gegend rum oder warten angekettet darauf, Zuckerrohr zu fressen zu bekommen.

Busfahrt nach Nong Khiaw, 200 km nur aber meist ewig langes Geholper auf unbefestigter Staubstraße. Zwischendrin machen wir einen Abstecher zum Dorf Ban Nayangtai. Hier wohnen Reisbauern und Weber mit Lieblingsfarbe Indigo. Die Leute sind freundlich und aufgeschlossen und hoffen auf den Verkauf eines ihrer gewebten Tücher. In Nong Khiaw kommen wir im Dunkeln an. Die Schönheit des Ortes sehen wir erst morgen.

Nong Khiaw

Die Lodge "Mandala Ou" liegt direkt am Nam Ou River, dahinter ein steiler hoher Berg, Fischerboote auf dem Fluss, die Sonne kämpft sich durch den Morgennebel. Und es ist „kalt“ – nur 20 Grad. Der Laote friert und zieht sich eine Wattejacke an.

Nach dem schönen Frühstück im Hotel besteigen wir ein Boot und schippern den malerischen Nam Ou entlang. Üppig grüne Berghänge und bizarre Felsformationen flankieren seine Ufer. Wir halten am Dorf Ban Sopcham. Entlang der Dorfstraße sind die von Hand gewebten Seidentücher ausgestellt. Natürlich nehmen wir einige mit. Für uns kostet ein solches Schaltuch 5 Euro, die Frauen arbeiten für die 50.000 Kip eine Woche am Webstuhl.

Ein Stück wieder den Fluss zurück legen wir im idyllisch gelegenen Muang Ngoi an. Hier wandern wir landeinwärts zu der Tham Kang-Höhle, welche in Kriegszeiten als Versteck von den Dorfbewohnern genutzt wurde. Die Attraktion sind jedoch die vielen großen leuchtenden Schmetterlinge, die sich am Weihnachtssternbüschen und am Wasser bedienen. Unsere Wanderung führt an Reisfeldern entlang zum Dorf Ban Na. Hier bekommen wir ein laotisches Mittagsmahl und schlendern zurück. In Nong Khaw sind wir pünktlich zum Sonnenuntergang auf der großen Brücke.

Zurück nach Luang Prabang

Es geht zurück nach Luang Prabang. Eine lange holprige Fahrt mit dem Kleinbus. Vorher gibt es Kaffee! Die Kaffee-Manufaktur SAFFRON betreibt eine nachhaltig und ökologisch wirtschaftende Kooperative mit Kleinbauern. Ein sehr guter Ansatz, der das Roden von Wald verhindert und der Bevölkerung ein Einkommen sichert. Der Arabica-Kaffee wächst auf ca. 800m und nur halbschattig – also unter großen Bäumen. Wir dürfen einen Blick in die Rösterei werfen und verschiedene Sorten probieren.

Zurück in Luang Prabang im schon bekannten Hotel haben wir den Abend für uns. Im Zimmer müssen wir erstmal Mücken jagen und fahren dann mit dem Hotel-Tuck-Tuck in die Stadt zur Imbißstraße am Nachtmarkt und lassen uns das Garküchenessen schmecken.

Einmal Reisbauer

Einmal traditioneller Reisbauer sein – das erlebt man in der „Living Lands Bio Farm“. Selbst ist hier Mann und Frau, von Auswahl der Saat, über Sähen, Pflügen mit Wasserbüffelin „Susan“, Pikieren, Pflanzen, Ernten, Dreschen, Entfernen der Spelzen bis zum Kochen … und Verkosten. Allerdings taugt unsere Verarbeitung nur als Hühnerfutter. Macht Spaß und ist interessant.

Wir wollen weiter zum "Kuang Si" Wasserfall. Auf dem Weg leuchtet uns der Tempel "Wat Naxao Sukharam" an. Wir können nicht widerstehen und statten ihm einen Besuch ab.

Wir fahren weiter zum Wasserfall-Restaurant "Carpe Diem" und nach einem leckeren Menü – regnet es kurz. Da es 33 Grad warm ist, an sich kein Problem, jedoch die Luftfeuchte steigt von 98% auf gefühlte 200%. Macht nichts – wir laufen die Kaskaden am Wasserfall hinauf und an der anderen Uferseite wieder zurück. Sehr viele Leute sind hier.

Mönche und Weiter nach Vang Vieng

6 Uhr morgens sind wir schon in der Innenstadt. Wir wollen das Ritual des Tak Bat - die Almosengabe an die Mönche – sehen. Wie viele andere auch. Es wirkt schon etwas grotesk, wenn die Straße voll von knipsenden Touristen steht um vorbeigehende Mönche und Einheimische bei der Opfergabe zu beobachten. Aber ja, auch wir wollen dieses Ereignis auf Bilder bannen und mit nachhause nehmen.

Bevor wir ins Hotel zum wohlverdienten Frühstück fahren, schauen wir uns noch den Morgenmarkt an. Hier bekommen die laotischen Köchinnen / und Köche / alles was sie sich als Zutat denken können. (Ich kann mir nicht alles als Essen vorstellen) Gefallen haben mir die vielen Gemüse, verschiedenste Reissorten und Reisnudeln und auch das Picknick fürs laotische Frühstück.

 

Nun steht uns wieder eine lange Busfahrt auf holpriger Straße nach Vang Vieng bevor. Mittag gibts an einer Raststätte und für die Kultur schauen wir uns "Wat Phathang" an. Die Umgebung des Ortes Vang Vieng ist beeindruckend – dicht bewaldete steile Karstberge umspielt von tiefen Wolken, verbunden durch den Fluss Nam Song. Unser Hotel „Riverside“ liegt direkt am Fluss mit Blick auf die Berge und auf eine abenteuerliche Brücke.

Vang Vieng

Heute Morgen haben wir etwas mehr Zeit, los geht es erst 9 Uhr. Gestern Abend sind wir noch durch den Ort geschlendert um uns dann in einem Restaurant auf der Dachterrasse niederzulassen. Bier und Essen gut :-) Ansonsten ist dieser Ort nur naß, laut und vor allem dreckig. Hier boomt der Freizeitmarkt – es werden Rafting, Kanu- und Wasserreifenfahren, Ballon und Buggy angeboten. Es gibt sehr viele Massagestudios und Karaokebars, einen Markt und einen Nachtmarkt usw. Leider ist es heute Morgen noch immer naß und wolkenverhangen.

 

Wir fahren ein Stück aus der Stadt hinaus für eine kleine Wanderung. Das Gebiet ist berühmt für seine vielen Tropfsteinhöhlen, zur "Elephant Cave" machen wir uns auf den Weg. Unser Reiseleiter Kongshi führt uns durch ein Dorf der Monkhmer. Alle sind freundlich und zeigen uns was sie gerade tun - sticken an Trachten, Reis entspelzen mit einer übelst lauten Maschine oder Körbe flechten. Mit Kongshi haben wir zum Glück einen Übersetzer.

Das Volk der Monkhmer wurde (zwangs)umgesiedelt aus den Bergen in die Gegend um Vang Vieng. Sie lebten in Einzelgehöften von Landwirtschaft und Mohnanbau und unterstützten die Amis im Krieg. Nun leben sie in Dörfern mit Straße und Stromanschluss...

Etwas weiter haben wir die Höhle erreicht, es gibt sogar einen Schuppen mit Eintrittskartenverkäufer. Den geräumigen Teil der Höhle erkunden wir, weiter trauen wir uns in das Dunkel nicht hinein. Wir setzen unseren Weg fort und kommen an weiteren Dörfern vorbei. Hinter einer abenteuerlichen Hängebrücke wartet unser Bus für den Rückweg.

In Vang Vieng genießen wir am Nachmittag eine Fußmassage, trinken Kaffee beim „Kaffeeprinz“ und schauen uns die Tempel des Ortes an.

von Vang Vieng nach Vientiane

Wir ziehen weiter Richtung Vientiane – der Hauptstadt von Laos. 180 km Straße liegen vor uns. Erstmal fahren wir jedoch Kleinst-Motorboot einige Kilometer den Nam Song flussaufwärts zu einer „Organic-Farm“, statt hausgemachtem Ziegenkäse gibt es eine kleine Maulbeerblätter- Plantage, Ziegen sind hier nicht mehr. Wir probieren einen Tee und weiter geht es mit dem Bus in Richtung Vientiane.

An der Kreuzung zur Straße 13 befindet sich die einzige Raststätte auf unserer Strecke. Sehr groß und sehr voll. Die Nudelsuppe ist hier aber OK und auch die Gewürzflaschen sind brauchbar.

Der nächste Stopp ist an einem Fischerort namens "Tha Heua", d.h. eher halten wir an dem Straßenmarkt des Ortes. Bestimmt 100 Stände entlang der Straße, alle mit der gleichen Auslage aus getrocknetem, geräuchertem oder in Plastiktüten verpacktem rohen Fisch und diverse Fischpasten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie alle genügend verkaufen können.

Unser Hotel "Crowne Plaza" in Vientiane ist ein echter Kulturschock. Supermodern, sehr vornehm, erst ein Jahr alt. Unterschiedlicher könnten die Welten nicht sein.

Da es noch eine Stunde hell sein wird, gehen wir gleich wieder hinaus in die Wirklichkeit. Wir sind nicht weit vom Mekong und ein Teil der Innenstadt ist ganz in der Nähe. Uns umgibt ein Gemisch aus Hotels, Tempeln, Mopeds und Autos, Straßenständen und wirren Stromleitungen, die alles verdecken. Wir suchen ein Restaurant fürs Abendessen – mal keinen Reis. Und wir finden eine kleine Pizzeria. Der Besitzer ist auch da – offenbar ein Belgier mit - ggf. seiner - laotischen Frau. Die Pizzabäcker machen ihr Ding am Ofen und wir bekommen prima Pizzen.

Wir haben Glück in Vientiane

Ein Bad im Pool über der Stadt, dann wunderbar frühstücken mit allen was man sich denken kann – schöner kann so ein Urlaubstag kaum beginnen. Heute besichtigen wir einige der Sehenswürdigkeiten der Stadt: den Wat Si Saket, das Hophakaew Museum, das Patuxay-Monument („Siegestor“) und der Pha That Luang Stupa.

Wir sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn es ist Boun That Luang Fest an dem großen Stupa. „Der goldene Stupa Pha That Luang ist das Nationalsymbol und das wichtigste religiöse Denkmal in Laos und Vientianes wichtigstes buddhistisches Fest ist Boun That Luang. Das That Luang Festival findet an drei bis sieben Tagen während des Vollmonds des zwölften Mondmonats (November, manchmal aber auch Oktober) statt.“ [Laos-guide-999.com]

Wir können Kongshi überreden, uns am Fest teilhaben zu lassen. Es ist fantastisch. Zur Prozession kommen die Menschen aus ganz Laos in Trachten und mit geschmückten Opfergaben. Es herrscht Volksfeststimmung ringsherum, tausende fröhliche Menschen, und wir sind mitten drin.

 

Um den Stupa herum ist großes Volksfest mit Camping, Garküchen und Rummel inkl. Reitschule für die Kinder und natürlich ein riesiger Markt.

Kongshi empfiehlt uns Frauen sich einen Sharon (Wickelrock) auszuleihen um der Feier Respekt zu zollen, für 10.000 Kip ist das möglich. Die Wirkung ist umwerfend – wir werden von laotischen Frauen und Nonnen angesprochen und gelobt.

Die Prozession bewegt sich zum Stupa, umrundet ihn dreimal ehe sich das Tor öffnet und alle hineinströmen. Trotzdem gibt es kein böses Gedränge, keines der kunstvollen Gestecke geht kaputt und auch Kinderwagen bekommen Raum. Auch im Innern wird der Stupa dreimal umrundet um dann die Gaben mit Gebeten für Glück und Gesundheit bei den Mönchen am Stupa abzulegen.

Die Religion gehört in Laos fest zum sozialistischen Staat. Jeder junge Mann verbringt mindestens 3 Monate als Novize im Kloster, auch die Oberschicht und die Politiker. Wahrscheinlich ist der buddhistische Glaube deshalb so stark verankert.

Sabaidee

Heute verlassen wir Laos und fliegen gegen Mittag nach Phnom Penh für weitere interessante Tage in Kambodscha.