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Reise nach Kambodscha

Nachmittags kommen wir in Phnom Penh aus Laos kommend an. Gleich nach dem Check In im Hotel geht es für uns zur großen Markthalle zum „Shoppen“. Es gibt hier prinzipiell alles, Schmuck, Kleidung, etwas Elektronik und vor allem Nahrungsmittel. Schön sind die üppigen Blumenstände. Unsere Reiseleiterin erzählt uns schon auf der kurzen Fahrt vom Staatssystem – es herrscht kommunistisches Einparteiensystem, der Premierminister regiert seit 30 Jahren und hat gleich zu Beginn seiner Amtszeit jede Opposition verboten. Aber Kambodscha ist Königreich mit seinem 64 Jahre alten und unverheirateten König hat die Monarchie politisch keine Macht.

 

Weitere Infos zur Reise im Allgemeinen findet Ihr im Intro Laos und Kambodscha.

 

Phnom Penh

Von einem Volksfest zum anderen. Gestern noch beim Boun That Luang Fest an dem großen Stupa in Vientiane in Laos, heute in Phnom Penh mitten im Bon Om Touk – das kambodschanische Wasser- und Mond- Festival. Es markiert die Umkehrung des Flusses Tonle Sap. Das Fest dauert drei Tage – gestern, heute und morgen – mit Bootsrennen, Feuerwerk und Volksfest am Tonle Sap River.

Am nächsten Tag werden wir mit der Fahrradrikscha zum Königspalast und zum Nationalmuseum chauffiert. Im Anschluss geht es zur Wat Phnom-Pagode. Nachmittags machen wir einen Abstecher in ein dunkles Kapitel der Geschichte Kambodschas – die Pol Pot Zeit (1974 – 1978). Das Tuol Sleng-Museum und die Killing Fields sind Zeugnisse dieser Zeit.

Abends suchen wir uns ein Restaurant am Fluss und genießen später auf dem Hoteldach das Feuerwerk.

Battambang

Auf dem langen Weg nach Battambang besichtigen wir Udong, ein Palast der nach der Angkor Periode der Sitz der Könige war. Es regnet und die Luftfeuchte steigt von den üblichen 90% auf gefühlte 200%.

Endlich in Battambang angekommen geht es gleich wieder auf einen Markt. Es werden Dinge des täglichen Bedarfs verkauft, vor allem jegliche Art von Essbarem.

Battambang selbst wirbt mit einer Straße der "Kolonialhäuser" - allerdings sind sie so verbaut, dass man die Architektur nur noch vermuten kann. Zu Abend essen wir im Hotel "Villa". Das freundliche Personal serviert uns ein leckeres Mahl und auch die Köchinnen freuen sich, dass es uns schmeckt.

Am nächsten Tag fahren wir mit Tuck-Tucks in die Umgebung zum Tempel Som Puang Knong, zur "Fischpasten-Fabrik" und schauen Leuten beim Herstellen von Reispapier zu. In Battambang gibt es die Kunstschule Kambodschas und eine Bildergalerie, die wir besuchen können.

Dann ziehen wir schon weiter in Richtung Siem Reap. Linda - so haben wir die Reiseleiterin getauft - will schnell weiter, und so kommen wir schon am Nachmittag in Siem Reap an.

Siem Reap

"Linda" fährt zurück. Unser neuer Reiseleiter "Vanet" ist lustig drauf und plappert uns gleich zur Begrüßung voll. Wir haben heute noch Zeit für die Stadt. Siem Reap’s Innenstadt ist mit den Märkten und der Kneipenmeile touristisch, fast ein wenig Ballermann. Wir lassen uns treiben und bleiben in einem der Restaurants hängen.

Am nächsten Tag starten wir sehr zeitig – wir wollen an einer Gebetszeremonie der Mönche des Klosters Phnom Kraom teilnehmen und uns und unsere Reise segnen lassen. Vom Hotel aus fahren wir zunächst in nördliche Richtung um im Angkor Ticket Center an der Apsara Rd. Angkor-Pässe zu kaufen. Die Schalter öffnen um 05.00 Uhr. Um diese Zeit ist noch wenig Betrieb und so erhalten wir relativ schnell unseren 3-Tages-Pass zum Preis von 62 US$. Wir verlassen Siem Reap in südliche Richtung und erreichen nach einer halben Stunde Fahrzeit gerade noch rechtzeitig das Kloster. Die Mönche haben ihr Gebet bereits begonnen und so betreten wir leise in Socken den Tempel, setzen uns zu den Mönchen auf den Teppich und verfolgen das Geschehen. Nach unserer Segnung genießen von der Terrasse des Klosters den Aufgang der Sonne über den Reisfeldern von Phnom Prom. Inzwischen ist es Zeit für ein kleines Picknick. Unser Fahrer hat sich bereits viel Mühe gemacht um den Frühstückstisch zu decken. Nach dem Frühstück schauen wir uns die, von vielen Holzbalken gestützte, alte Tempelanlage des Klosters an bevor wir uns auf den Rückweg nach Siem Reap machen. Wir haben heute noch viel vor und wollen uns mehrere Tempel in Angkor anschauen. 

Am zeitigen Vormittag machen wir uns auf den Weg nach Angkor. Mit unserem Ticket haben wir einen Übersichtsplan zu den Tempelanlagen erhalten und sind überrascht von der Anzahl der Sehenswürdigkeiten und vor allem von der Größe des Gebietes. Schnell wird uns klar, dass wir an den zwei Tagen, die wir für unsere Besichtigungstour zur Verfügung haben, nur eine kleine Auswahl besichtigen können. Vanet, unser Reiseleiter, verspricht uns, die interessantesten Anlagen zu besuchen. Dazu schlägt er als erstes die Besichtigung des Prasat Pre Roup, danach des Banteay Samre sowie des Banteay Srey und zum Schluss des Tages, den spätestens seitdem Film Tomb Rider bekannten Prasat Ta Prohm vor. Dank seiner Ortskenntnis hat er die Tour so gewählt, dass der Sonnenstand zum jeweiligen Besuchszeitpunkt der Anlage optimal zum Fotografieren geeignet ist. Teilweise betreten wir die Tempelanlagen durch den „Hintereingang“ um den Besucherströmen etwas aus dem Weg zu gehen. Wir sind sichtlich beeindruckt von den meist aus Sandstein gebauten Anlagen, die zwischen dem 9. und 13. Jh. von den Menschen des Khmer Reichs errichtet wurden. Die Bauzeit einer solchen Anlage belief sich nicht selten auf etwa 30 Jahre und jedes Bauwerk für sich kann als Meisterwerk der Steinmetzkunst bezeichnet werden. Viele der schönen Steinskulpturen sind leider beschädigt oder wurden auch teilweise gestohlen. Man sieht aber sehr viele, noch gut erhaltene Steinreliefs, die Geschichten von Königen und Göttern vergangener Zeit erzählen. Selbst vor Ort ist es oft schwierig, sich die ganzen Ausmaße der Anlagen vorzustellen, da diese meist von Wald umgeben sind. Nach Angaben des National Geographic Art Guide hat die den Ta Phrom Tempel umgebende Lateritmauer (rotes Sedimentgestein) ein Ausmaß von 1000 x 600 m². Zur Regierungszeit des Herrschers Jayavarma im 13. Jh. sollen im Gebiet des inneren Mauerrings ca. 12640 Menschen gelebt haben. Zum Kloster gehörten 18 Hohepriester, 2740 Priester, 2232 Novizen und 615 Tänzerinnen. Der Tempelbetrieb wurde durch 3140 Dorfbewohner sichergestellt. Ta Phrom beherbergte auch einen großen Tempelschatz, der u.a. 500 kg Gold, 35 Diamanten, 40620 Perlen und 4540 Edelsteinen umfasste.

Pre Rup

Banteay Srei

Banteay Samre

Ta Prohm

Tags darauf besuchen wir den sicher bekanntesten Tempel, Angkor Wat, danach die Elefantenterasse und zum Schluss Prasat Bayon, der durch seine Gesichter-Türme mit dem lächelnden Gesicht des Königs Lokeshvara auffällt, das in alle vier Himmelsrichtungen zeigt. Chauffiert im Tuck-Tuck geht es fotooptimiert durch die historischen Stätten. 

Die Gebäude von Angkor Wat befinden sich auf einen 1500 x 1300 m² großen Areal, dass zu einstigen Stadt Yashodharapura gehörte. Am Morgen ist es noch verhältnismäßig ruhig und so können wir in Ruhe von außen die ersten Fotos schießen. Sobald man den Tempel betritt, reiht man sich in den Besucherstrom ein, der sich durch die Anlage schiebt. Nach Angaben im Internet sollen sich in Angkor Wat täglich zwischen 5.000 und 10.000 Besucher aufhalten. Und so müssen wir uns ca. 45 Minuten anstellen, bevor wir die Steile Holztreppe hinaufsteigen dürfen um den innersten Bereich um den zentralen Prasat zu besichtigen. Belohnt wird man mit einer guten Aussicht über die Anlage sowie mit wunderschönen Reliefs, die im Übrigen auch entlang der Galerien, die die zentralen Gebäude umschließen, zu bewundern sind. Leider war die Zeit viel zu kurz um sich alles in Ruhe anzusehen. Geblieben ist aber der Eindruck von mächtigen und aufwändig verzierten Gebäuden, die uns das Leben der Menschen in der Khmer Zeit näher gebracht haben. 

Angkor Wat

Elefantenterasse und Bayon in Angkor Tom

Aspara

Am Abend genießen wir Kultur: eine Vorstellung im Apsara-Theater, traditioneller Tänze und Speisen. Der Apsara Tanz kommt aus der Angkor Zeit. Er wurde erstmals in chinesischen Chroniken im Jahre 243 erwähnt. Die Tänzerinnen stellen himmlische Nymphen dar, die mit ihrem Tanz der Unterhaltung der Götter und Könige dienten. Viele tausend Jahre vergessen und bei Pol Pot verboten, wird diese Tradition seit einigen Jahren wiederbelebt.

Am Sonntag fahren wir zum Tonle Sap See und schlendern durch ein typisches Dorf dieser Gegend. Wegen dem halbjährlichen Hochwasser werden die Häuser auf Stelzen gebaut oder schwimmen gleich als Boote auf dem Wasser.

Der Nachmittag gehört wieder der Vergangenheit. Der „Urwald-Tempel“ Boeng Mealea liegt noch unrekonstruiert im Wald und vermittelt den Eindruck ein Entdecker zu sein (abgesehen von den Holzstufen ;-) Auch am heutigen letzten Abend genießen wir Kultur: Wir können eine Vorstellung des Phare Circus erleben. Die Absolventen der Kunstschule in Battambang betreiben hier im Siem Reap diesen Zirkus mit wechselndem Programm.

Dorf auf Stelzen

Schwimmendes Dorf

Boeng Melalea

Phare – The Cambodian Circus

Jeden Abend steht eine sehr sehenswerte Akrobatik-Show auf dem Programm. Die Artisten stammen vorwiegend aus armen Familien und haben ihr Können an der Kunstschule in Battambang erlernt.

Last Day

Montag. Heute geht es für uns zurück in die Heimat. Wir haben noch etwas Zeit bis zum Flug und besuchen zwei Tempel die ganz in der Nähe des Hotels sind – zu Fuß. Als Fußgänger ist es nicht angenehm zu gehen, die Fußwege sind schmutzig bis vermüllt und auch mit Autos und anderem zugestellt.

Unser erstes Ziel ist Wat Damnak und dann gehen wir zum Wat Bo etwas weiter nach Norden. Wat Damnak liegt in einem Park und scheint für Hochzeiten hergerichtet zu sei. Auch gibt es überall Schilder mit schlauen Sprüchen.

Wat Bo hat einen alten Tempel und wird daneben mit neuen Bauten ergänzt. Es werden Betonteile gegossen und aufgestellt und anschließend bunt bemalt – sieht danach aus wie die restaurierten alten Tempel. 

Nun ist unser Urlaub endgültig zu ende. Wir fliegen nachmittags über Hanoi nach Frankfurt, wo wir frühs um 6 Uhr Ortszeit ankommen.

Wat Danmak

Wat Bo

Geld und Erinnerungen