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Laos und Kambodscha

Wohin wollen wir nächstes Jahr in Urlaub fahren - Asien?

Diese Frage habe ich schon allzu oft von Kerstin gehört und die Antwort fällt wie immer schwer. Allein der südostasiatische Teil bietet Potential für viele interessante Urlaubsreisen. Dabei hatten die Tempelanlagen von Angkor in Kambodscha Kerstin bereits in ihren Bann gezogen und versprachen auch reichlich Spielraum für interessante Fotoaufnahmen. Wir checken einige Reiseanbieter und entschließen uns für eine Rundreise durch Laos und Kambodscha. Die Versprechungen der einzelnen Anbieter sind vielfältig. Dabei wird Laos als das wohl ursprünglichste Land Indochinas gepriesen manche versprechen sogar eine Reise in eine vergessene Welt. Kambodscha hingegen wird vor allem mit Angkor und seinen beeindruckenden Bauwerken der Khmer-Kultur in Verbindung gebracht. Im Nachgang betrachtet sind 17 Tage Reisezeit (ohne An- und Abreisetage) schon sehr sportlich um beide Länder zu bereisen aber zumindest konnten wir einen ersten Eindruck von Land und Leuten gewinnen.

 

Unsere Reiseroute in Laos startet in Luang Prabang, geht dann nordwärts nach Nong Khiaw, zurück nach Luang Prabang, weiter in südlicher Richtung nach Vang Viang und schließlich in die Hauptstadt Vientiane. 

Besonders faszinierend war die Gegend in der Provinz Luang Prabang. Die Ursprünglichkeit der Flusslandschaften des Mekong und insbesondere auch des Nam Ou, der sich durch eine beeindruckende Berglandschaft vorbei an abgelegenen Dörfern schlängelt, mit dem Boot und zu Fuß kennen zulernen, war schon ein besonderes Erlebnis.

Die Schattenseite der Idylle ist das durch Brandrodung oder Holzeinschlag gewonnene Ackerland. Nicht selten roden Kleinbauern den Wald, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Jedoch gibt es auch Projekte, die derartigen Tendenzen entgegenwirken. Ein gutes Beispiel dafür ist der ökologische Anbau von Kaffee unter Einbeziehung von Bauern in der ganzen Provinz.

Im Gegensatz dazu gibt es ehrgeizige Projekte, die den Bau von Staudämmen vorantreiben, die wiederum Flusslandschaften zerstören. Diesen Preis zahlt Laos um Strom zu erzeugen, der überwiegend in die an Laos angrenzende Nachbarländer exportiert wird. 

 

Die Tage in Kambodscha starten wir in der Hauptstadt Phnom Penh, ziehen dann nach Norden nach Battambang und weiter nach Siem Reap.

Wie die den meisten Reisenden in Kambodscha verbringen auch wir einige Tage in Siem Reap um die Tempelanlagen von Angkor zu besuchen, die zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Südostasien gehören. Das ca. 400 km² große Tempelgebiet umfasst laut Wikipedia 1000 bekannte Tempel und Heiligtümer. Neben Angkor Wat, der bekanntesten Anlage, besuchen wir die Tempel Pre Rup, Banteay Srei, Ta Prom, Bayon, Banteay Samré und die Elefantenterrasse.

Ein weiteres Highlight unserer Reise war der Besuch des etwas südlich von Siem Reap gelegenen Tonle-Sap Sees, der der größte See Südostasiens ist. Bedingt durch stark schwankende Wasserstände zwischen Regen- und Trockenzeit kann man von einem ganz besonderen Lebensraum sprechen in dem die Menschen wohnen.

Einige von ihnen leben direkt auf dem See in sogenannten schwimmenden Dörfern auf Hausbooten oder in Häusern welche auf schwimmenden Plattformen errichtet wurden, oft getragen von leeren Benzinfässern. Die in Ufernähe lebenden Menschen haben Ihre Häuser auf hohen Stelzen errichtet. Wir besuchen Kampong Khleang, einen der bekanntesten Orte dieser Region, mit etwa 8000 Einwohnern.

Nur wenige Kilometer nördlich von Kampong Khleang liegt das Gelände des Tempels Beng Mealea, der noch zum großen Teil vom Urwald überwachsen ist und noch in Trümmern liegt. Dies ist leider der letzte Tempel, den wir im Rahmen unserer Reise besuchen dürfen. Auch wenn sich die einzelnen Tempelanlagen hinsichtlich des Grads der Restaurierung stark unterscheiden, so hat jeder von ihnen etwas Mystisches, das uns ein Stück Geschichte der Menschen aus längst vergangener Zeit vermittelt. 

 

Das Leben in den Großstädten Phnom Pen und Vientiane pulsiert bis weit in die Nacht hinein. Es gibt unzählige Bars und Restaurants um die Abende zu verbringen und das Leben auf den Straßen zu beobachten. Auch Siem Reap hat neben der Pub-Street einiges zu bieten. Die Darbietungen der Künstler im The Cambodian Circus sind genauso beeindruckend wie die Tanzaufführungen im Apsara Theatre.  In den Städten gibt es keinen Nahverkehr mit Bussen wie in Europa aber man kann mit dem Tuk-Tuk problemlos auch nachts an alle Orte gelangen. Die Warnungen des Auswärtigen Amts in Bezug auf Kriminalität haben sicher ihre Berechtigung wenngleich wir uns zu keinem Zeitpunkt in den belebten Gegenden der Städte unsicher gefühlt haben.  

Ein besonders Highlight unserer Reise waren die Feste Boun That Luang (Tempelfest) in Vientiane sowie Bonn Om Touk (Wasserfest) in Phnom Penh. Zu den Festen kommen jedes Jahr tausende Menschen aus allen Regionen des jeweiligen Landes um gemeinsam zu feiern. Während das Tempelfest von religiösen Zeremonien geprägt ist, die rund um den buddhistischen Stupa (Pha That Luang) stattfinden, feiert man beim Wasserfest die Fließrichtungsumkehr des Tonle-Sap Flusses mit traditionellen Bootsrennen und Nachtfahrten von Schiffen mit Pontons, auf denen wunderschön beleuchtete Motive der Regionen des Landes (bspw. Tempel von Angkor) installiert sind.

Der gesamte Verkehr wird in beiden Ländern, mit Ausnahme der Flugverbindungen zwischen den großen Städten über das Straßennetz abgewickelt. Zugverbindungen existieren kaum. Aber in Laos wird ein großes, von China initiiertes, Eisenbahnprojekt vorangetrieben. Die Strecke führt von der Chinesischen Grenze im Norden des Landes über unzählige Brücken und Tunnel in Richtung Vientiane und dann weiter nach Thailand. Bei unserer Reise sehen wir immer wieder Abschnitte der teilweise fertiggestellten oder gerade im Bau befindlichen Strecken. Auf den Landstraßen begegnen wir vielen, nicht selten überladenen Lastkraftwagen und Bussen aber auch vielen Jeeps und Vans zum Transport der Einheimischen und Touristen. In den großen Städten dominieren neben PKWs, SUVs und Minibussen die allen bekannten Tuk-Tuks, Mopeds, Fahrräder und Rikschas.

Auf den ersten Blick erscheinen uns die Verkehrsregeln undurchsichtig aber der Verkehr fließt, meist auch ohne Ampelsteuerung. Alle fahren langsam und vorsichtig. In den Ausbau des Straßennetzes wird sowohl in Laos als auch in Kambodscha sehr viel investiert. Das ist auch dringend notwendig, da die Netze noch wenig ausgebaut und teilweise in sehr schlechtem Zustand sind. Nicht selten fährt unser Fahrer mit Schrittgeschwindigkeit, um großen Schlaglöchern auszuweichen. Es ist beeindruckend wie die Menschen, die in einfachen Häusern und Hütten unmittelbar an den Straßen leben, mit den Unannehmlichkeiten der Bauarbeiten umgehen. Nicht selten waren ganze Grundstücke mit einer millimeterdicken braunen Staubschicht bedeckt. Dennoch schienen die Menschen gelassen und waren auch bei Feierlichkeiten im unmittelbaren Umfeld zu erleben.

Viel Spaß beim Bilderschauen

Reiseberichte

Viele schöne Bilder findet Ihr in den Reiseberichten zu Laos und Kambodscha.